"Warum die Energiepreise verrücktspielen"
Peter Dreher arbeitet in einem Energieversorgungsunternehmen in Berlin, war dort als Produktmanager tätig und analysiert nun als Business Controller die Marktentwicklungen.
Er hatte eine Präsentation vorbereitet, in der er einleitend über die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit der Liberalisierung des Europäischen Energiemarktes ausführte. Der Preisbildungsmechanismus nebst Merit-Order-Prinzip wurde erläutert, der Mix der Stromerzeugung in Deutschland sowie die Preisentwicklung von Strom und Gas am Großhandelsmarkt und private Haushalte wurden dargestellt (siehe Grafiken).
Es zeige sich in der Rückschau, dass das energiewirtschaftliche Risikomanagement in Deutschland in den letzten Jahren nicht gut war. Zum einen hat man mit dem vorgezogenen Atomausstieg und dem forcierten Ende der Kohleverstromung die Angebotsseite verknappt und entsprechende Investitionssignale gesetzt (Stichwort CO2-Abgabe), zum anderen wurde der Ausfall der russischen Gaslieferungen, die ~50% des deutschen Bedarfs gedeckt haben, nicht ins Kalkül gezogen, so Peter Dreher. In den Schaubildern stellte er dar, dass die Grundlast nach wie vor zum übergroßen Anteil aus den konventionellen Kraftwerken gedeckt wird. Die Argumentation, dass die Erneuerbaren die Atomkraftwerke ersetzen können, wird mittelfristig nicht funktionieren. Diese Strommengen werden durch Kohle- und Gaskraftwerke kompensiert werden müssen, was die CO2-Bilanz von Deutschland weiter strapaziert.
Da der Strom in dem Moment, wo er verbraucht wird, auch erzeugt werden muss, ist es grundsätzlich erforderlich, dass Wind- und Solaranlagen durch konventionelle Kraftwerke abgesichert werden, die als Reserve durch die Übertragungsnetzbetreiber gesteuert werden.
In seiner Analyse, die auch Bezug auf die Ergebnisse des zweiten Stresstests der Übertagungsnetzbetreiber nahm, äußerte Peter sein Unverständnis über die Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Habeck, die Laufzeitverlängerung der AKW abzulehnen.